Page 7 - Stadtwerke Stade - Stader Brise 01-2021
P. 7
© Fotos: Julia Balzer
v.l.: Dr. Andreas Schäfer, Dr. Sebastian Möllers, Intendantin Silvia Stolz sich alle Planungssicherheit Alle stehen in den Startlöchern
wünschen. Silvia Stolz ergänzt: für die Wiederaufnahme des Be-
mel verbinden. Zum „Müssen Angebot an Kunst und Kultur „Wir brauchen eine Perspektive triebs und zählen auf die Unter-
Alle Mit Festival“ kommen über unterliegt jedoch der Freiwillig- – für uns als Unternehmen, für stützung der Stader Bürgerinnen
die Hälfte der Besucher aus der keit der Kommunen und könnte die vielen Künstler, die nicht nur und Bürger – für den Erhalt von
Metropolregion Hamburg und aufgrund der wirtschaftlichen emotional, sondern auch wirt- Kunst und Kultur als gesellschaft-
auch das STADEUM zählt 25 Folgen durch die Pandemie ge- schaftlich unter der Krise leiden liche Aufgabe und zur Stärkung
Prozent seiner Kulturbesucher fährdet sein. Aktuell entfallen 3,7 und für die Mitarbeiter*innen.“ des Tourismusstandortes Stade.
aus dem überregionalen Raum. Millionen Euro der Gesamtaus-
Das sind dann ca. 18.000 Kul- gaben von 129 Millionen Euro Peter Kühn von der Seminarturnhalle
turbesucher, die Geld über die der Stadt Stade auf die Bereiche in Stade ist ebenso von der Schließung
Eintrittskarte hinaus in der Stadt Kultur und Tourismus. Dieser © Julia Balzer seiner Kulturstätte während des zweiten
ausgeben. Messen, Kongresse Zahl gegenübergestellt werden Lockdowns betroffen. Die Seminarturn-
und gesellschaftliche Events im kann die stolze Zahl von fast halle fasst 199 Besucher*innen; nach
Umsetzung aller geforderten Hygiene-
STADEUM ziehen weitere über- 80 Millionen Einnahmen durch maßnahmen konnte sie im Sommer
regionale Besucher an. den Tourismus, noch nicht ein- für 45 Gäste Platz bieten. „Das ist nicht
Auch auf der Suche nach Fach- berechnet die zahlungskräftigen wirtschaftlich“, sagt Peter Kühn und ist
kräften muss die Hansestadt Kulturtouristen. bei allem Unmut froh darüber, dass sich
Stade punkten können. „Kultur die Gäste in seinen Räumlichkeiten nicht
verloren haben.
ist ein Indikator für Lebensqua- Wie geht es weiter? Peter Kühn, Geschäftsführung Viel mehr Sorgen macht er sich darüber,
lität und heute mehr denn je ein Das kann niemand sagen. „Viel- Seminarturnhalle was den Menschen fehlt in Zeiten corona-
sowohl weicher als auch harter leicht sitzen wir in zwei Jahren bedingter Kulturlosigkeit?
Standortfaktor für die Stadt Sta- zusammen und können sagen, „Den Menschen fehlt das gemeinschaftliche und gleichzeitige Erlebnis, sie kön-
de“, sagt Dr. Andreas Schäfer. Um dass wir gestärkt aus der Krise nen ihrer Sehnsucht nach Kommunikation nicht nachkommen. Kultur regt zum
Austausch untereinander an und die Menschen lieben Kultur als Form des ge-
den Wirtschaftsstandort Stade zu gegangen sind. Dass wir zum Bei- sellschaftlichen Diskurses.“ Fehle dies, werden die psychische Belastung und De-
stärken, müssen kulturelle Leis- spiel digitale Projekte ausprobiert pressionen zunehmen, ist er sich sicher. Denn der Mensch sei kein Solowesen und
tungen geboten werden – nicht und für gut befunden haben – wer sucht geradezu ein Umfeld der geistigen Inspiration und Unterstützung in seinem
zuletzt auch, um ein positives weiß das?“, sagt Dr. Sebastian täglichen Tun. „Es schmerzt, nicht das tun zu dürfen, wofür wir uns verantwortlich
Image der Stadt darzustellen. Das Möllers. Es wird deutlich, dass fühlen: den Menschen etwas zu bieten, das ihnen wichtig ist“.
STADERBRISE FREIZEIT · KULTUR · ENERGIE · UMWELT 7