Page 29 - Stadtwerke Stade - Stadtwerke Stade - Stader Brise - Dezember 2022 / Januar / Februar 2023
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                                                                              SONDERVERÖFFENTLICHUNG | GESUNDHEIT
       LEBEN MIT RÜCKGRAT                                    mehr Folgeerkrankungen wie zum Bei-  behrlichen Hilfsmittel und einem engen
       Eine Mutter meistert ihr und das Leben ihrer          spiel eine starke Skoliose ein.   und persönlichen Kontakt“, sagt Katrin
       Tochter, für die Skoliose eine der Folgen einer       Elf  Jahre  lang lebt Katrin  Melchert   Melchert über die Zusammenarbeit.
                                                                                         Die Firma Incort versteht sich als Berater
                                                             zwischen endloser Bürokratie und im
       schweren Krankheit ist.                               Dauerstress vieler kräftezehrender Mo-  und Schnittstelle zwischen Eltern, The-
                                                             mente – ein Zustand, der mal besser und   rapeuten, Pflegedienst, Krankenkasse
       Mit dreieinhalb Jahren kam es nach einem Gartenunfall bei der Untersuchung   mal schlechter zu ertragen ist. Das ist   und Ärzten. Sie gibt alters- und fachge-
       im Krankenhaus ans Licht: Sophie hat eine Energie-Stoffwechselstörung mit   natürlich auch abhängig vom Gesund-  rechte Empfehlungen ab, wie Kindern
       einem Atemwegs-Gendefekt. Dieser sollte Sophie nicht älter als 10 Jahre wer-  heitszustand von Sophie.  Wenn sich   wie Sophie und ihren Betreuern das
       den lassen. Heute ist Sophie 14 Jahre alt.            Hund Sam zu ihr ins Bett legt, weiß sie   Leben erleichtert werden kann. Dabei
                                                             spätestens, dass es ihr schlecht geht.   wird die Diagnose mit dem Verlauf der
       Mit einem Schlag musste ihre Mutter   Mutter. „Das Schlimmste ist, wenn erst-  Sie hat dann den Eindruck, dass Sophie   Erkrankung ebenso berücksichtigt wie
       Katrin Melchert mit der palliativen Situ-  mal alles abgelehnt wird“, sagt sie. Dann   gehen möchte. Gott sei Dank werden   die individuelle Situation der Betroffe-
       ation der Tochter klarkommen. Fragen   heißt es: Auch an dieser Front kämpfen   solche Momente auch immer wieder   nen. Die Beratungsgespräche mit der
       wie „Wie wird sich die Krankheit entwi-  – zwischen Beatmungsgerät, Hospizauf-  abgelöst von Zeiten, in denen Sophie   Firma Incort fühlen sich für Sophie fast
       ckeln?“, „Wer kann ihr und mir helfen?“   enthalt – und eigenen Bedürfnissen.  ihre kämpferische Natur zeigt und ihrer   genauso vertraut an wie ihre Besuche im
       kreisten ständig im Kopf zwischen dem   Bis zur sechsten Klasse besuchte sie eine   Mama Kraft gibt.  Hospiz in Wilhelmshaven.
       bürokratischen Aufwand. Formalitäten   spezialisierte Förderschule in Hamburg   In diesem Auf und Ab stand Katrin Mel-  Es dauerte einige Zeit, bis das richtige
       bei z. B. Krankenkassen, die Organisa-  Danach erlaubte ihr Gesundheitszu-  chert immer das Sanitätshaus Incort zur   Hospiz gefunden wurde aber seit 2015
       tion von Pflegekräften und Hilfsmitteln   stand einen Schulbesuch nicht mehr.   Seite, das ihr in ganz praktischen, aber   ist Sophie regelmäßig im Wilhelmsha-
       zehren bis heute an den Nerven der   Eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung wur-  sehr wesentlichen Dingen eine große   vener Hospiz; es ist eine zweite Heimat
                                  de notwendig; es stellten sich immer   Hilfe war. Die Krankheit hat Sophie Be-  für sie geworden. Und ermöglicht Katrin
                                                             wegungsabläufe wieder verlernen las-  eine Auszeit und inzwischen sogar, ein
                                                             sen, die mühevoll wiedererlernt werden   paar Tage Urlaub zu machen.
                                                             mussten. Hilfsmittel vom Therapiestuhl   Ruhe eingekehrt ist auch in die Pflege-
                                                             über den Rollstuhl bis hin zu den Orthe-  situation zu Hause. Die Pflegekräfte
                                                             sen, Kinderpflegebett, Duschstuhl und   übernehmen eine wichtige Aufgabe in
                                                             Lifter helfen Sophie und ihrer Mutter   der mittlerweile fast 24/7 Betreuung
                                                             den Alltag besser zu meistern. „Die Zu-  von Sophie. Mittlerweile sind alle ein
                                                             sammenarbeit war in all den Jahren hilf-  gut eingespieltes Team, das Katrin Mel-
                                                             reich. Sie war geprägt von einer guten   chert einen Job außerhalb des Zuhauses
                                                             Beratung über die praktischen, unent-  ermöglicht – eine willkommene Freiheit,
                                                                                         die sie sehr zu schätzen weiß.
                                                                                         Aber natürlich ist sie immer noch fest
                                                                                         im Pflegealltag ihrer Tochter dabei. Ge-
                                                                                         meinsame Ausflüge oder Besuche bei
                                                                                         der Schwester gehören zu den schönen
                                                                                         Dingen in einem anstrengenden Leben.
                                                                                         Der anstrengende Teil ist nach wie vor
                                                                                         geprägt von Bewilligungsanträgen, die
                                                                                         bei der Krankenkasse durchgeboxt wer-
                                                                                         den müssen. Seit fast einem Jahr wartet
                                                                                         Katrin Melchert auf die Genehmigung
                                                                                         eines E-Rollstuhls – ein Rollstuhl, der von
                                                                                         der Firma Incort auf die Bedürfnisse von
                                                                                         Sophie angepasst und konfiguriert wird
                                                                                         und ihr eine erhebliche Erleichterung
                                                                                         bringen soll. Es handelt sich um einen
                                                                                         Rollstuhl, der eine Stehfunktion hat und
                                                                                         Sophie in eine aufrechte Haltung bringt.
                                                                                         Durch die starke Skoliose ist es ihr schon
                                                                                         lange nicht mehr möglich, sich aus eige-
                                                                                         ner  Muskelkraft aufzurichten.  Dieser
                                                                                         Rollstuhl bringt ihr zwar die Muskelkraft
                                                                                         nicht zurück, aber er sorgt dafür, dass die
                                                                                         Lunge und alle anderen inneren Orga-
   Foto: © Melchert                                                                      stabilisiert wird. Es ist etwas, wofür es
                                                                                         ne entlastet werden und ihr Kreislauf
                                                                                         sich wieder lohnt zu kämpfen, ist Katrin
                                                                                         Melchert überzeugt und gibt auch hier
                                                                                         die Hoffnung nicht auf.



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