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du gehen?“ – das sind die ers- Licht. Der Text ist deswegen be-
ten Zeilen des Textes. Mit dieser sonders relevant für Jugendliche,
Frage verlässt das Publikum sei- weswegen er seit Jahren auch im
ne Komfortzone gedanklich und Unterricht gelesen wird. Kath-
schließlich im STADEUM auch rin Mayr möchte aber mit ihrer
körperlich. Kathrin Mayr hofft Inszenierung alle Generationen
durch das unmittelbare, immer- erreichen. „Ich möchte über-
sive Theatererlebnis eine stär- haupt wieder die Menschen für
kere Form der Einfühlung, der das Thema sensibilisieren. Denn
Empathie zu schaffen. „Theater wie viel Diktatur steckt uns noch
soll gerade das bewirken – sich in den Knochen? Ich möchte KRIEG. STELL DIR
einfühlen können in etwas, was ein Bewusstsein schaffen, wie
einem nicht vertraut ist. Das ist viele Millionen Menschen noch VOR, ER WÄRE HIER.
die Aufgabe des Theaters – Dis- in einer Diktatur leben und wie Wann? Premiere: 22.04.22
kurse sichtbar zu machen und privilegiert wir trotzdem heute 19:45 Uhr
Weitere Termine
Gefühle zu erforschen.“, so die sind. Warum haben wir so große auf der Website
Regisseurin. Angst, dass uns das jemand weg- Wo? Treffpunkt wird nach
Als Vorbereitung auf die Insze- nimmt?“ Was bedeutet denn über- Ticketerwerb bekannt-
nierung beschäftigt sich Mayr haupt Demokratie und Diktatur? gegeben.
momentan mit der aktuellen poli- Wie extrem muss sich ein System Tickets unter www.stadeum.de
tischen Situation in der EU. Sie ändern, was muss passieren, dass
betont, dass sie den Text heute als Sie aus Ihrer Heimat fliehen? Fra-
genauso relevant empfindet wie gen über Fragen, denen es gilt auf
2015 während der Flüchtlingskri- den Grund zu gehen.
se. Allerdings unter einem ande- Seien Sie Teil des Gedankenexpe-
ren Gesichtspunkt: Die Pandemie riments im STADEUM und hin-
zeigt, wie sich die EU politisch terfragen Sie sich: „Wann würde
entwickelt. Populistische Strö- ich meine Heimat verlassen und
mungen und rechtspopulistische wohin dann mit mir?“
Tendenzen tauchen vermehrt Ermöglicht wird diese Produk-
auf, Spaltungen werden deutlich. tion durch die großzügige Un-
Die mobile Inszenierung führt durch Stimmen über eine Anzweiflung terstützung des Förderkreises
die Katakomben des STADEUM. der Demokratie werden lauter, im STADEUM, die sich be-
Geschichtsumschreibungen und sonders für die Förderung jun-
Empathie spielt, denke ich, eine perfide Vergleiche mit dem Na- ger Künstlerinnen und Künst-
große Rolle. Ich möchte mit der tionalsozialismus kommen ans ler einsetzt. Herzlichen Dank!
Inszenierung keine Welten zau-
bern, sondern eine Atmosphäre
schaffen, die die Räume teilwei-
se schon hergeben. Ich finde die ORGANISA T ORISCH BEGLEITET DIESES
Stimmungen, die mir die einzel- PRO JEK T REBEC C A RASCHE, DIE NEUE
nen Räume geben, sehr interes- THEA TERP ÄD A GOGIN AM S T ADEUM.
sant.“
Der Fließtext von Janne Teller Nach ihrem Studium der Theaterwissenschaft (Bachelor) und dem
soll sich während des Proben- Theater- und Orchestermanagement (Master) übernimmt sie
prozesses zu einem Monolog u.a. die Programmplanung für das Junge Theater. Für die neuen
hin entwickeln. Die Form und Aufgaben kann sie auf einige Erfahrungen an verschiedenen
Theatern (u.a. Staatstheater Darmstadt, DreamArts Theatre
der Aufbau der Originalfassung London, Chickenshed Theatre London) als Theatervermittlerin
sollen beibehalten werden, denn zurückgreifen.
gerade die Direktheit in der
Sprache gefällt der Regisseurin Ganz neu im hohen Norden, muss sich die zuletzt in Frankfurt
besonders gut. „Der Text bringt und London lebende Theatervermittlerin noch an ein, zwei Din-
ge gewöhnen: „Das Junge Theater des STADEUM als Referentin
in seiner Abstraktion das kom- zu vertreten ist für mich eine spannende Aufgabe. Die frische
plexe Thema Krieg und Flucht Meerluft und das weitläufige Alte Land ist aber immer noch
extrem gut auf den Punkt.“ Die Neuland für mich – der weite Blick überwältigend und schön!“
Autorin Janne Teller erzählt nicht
einfach nur die Geschichte eines Rebecca Rasche möchte in ihrer neuen Position die Kultur an
die Menschen bringen, die mit dem STADEUM noch keine oder
Geflüchteten. Sie eignet sich diese kaum Überschneidungen hatten. „Ich freue mich über jede
Erfahrung nicht an, sondern ex- noch so verrückte Idee, wie man Menschen zusammenbrin-
perimentiert in ihren Gedanken, gen kann – dafür ist doch die Kultur das perfekte Instrument!“
wie es sein könnte, wenn jemand – ganz nach dem Motto: Kultur innovativer, lebendiger und © STADEUM
EU-Flüchtling wird. „Wenn bei nachhaltiger gestalten.
uns Krieg wäre. Wohin würdest
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